Schleuse: Rettungsfunktionen bei körperlichem Versagen / Defekt

Dieser Artikel beschreibt Notfallsituationen beim Betrieb von Personenschleusen. Bitte beachten Sie auch diese erforderlichen Organisatorischen Maßnahmen und Fluchtweg-Anforderungen.

Szenario I:
Kassierer bricht innerhalb der Schleuse zusammen.
Folge: Außentüre kann von außen nicht geöffnet werden, da Schleuse belegt ist.

Lösung (Schleuse mit Waage):
Bei Inaktivität erfolgt ein Timeout. Nach 180 Sek. wird ein interner Schleusenalarm ausgelöst, welcher gleichzeitig die Türverriegelung der Außentüre aufhebt. Es ist nun einer weiteren Person möglich, die Not leidende Person aus der Schleuse zu befreien. Bei Tasterbetrieb, (ohne Codetastatur) kann dies auch durch eine fremde Person geschehen, da keine Code-Eingabe erforderlich.

Lösung (Schleuse mit Sensorik):
In diesem Falle muss der Notschlüssel zur manuellen Begehung der Schleuse beschafft werden, um dann die Außentüre manuell zu entsperren und den Mitarbeiter zu retten.


Szenario II:
Kassierer bricht auf der Schwelle, zwischen Backoffice-/ Wertebereich und Schleuse zusammen.
Folge: Außentüre kann nicht geöffnet werden, da Schleuse belegt ist und weil die Innentüre offen steht.

Lösung (Waage und Sensorik):
In diesem Falle muss der Notschlüssel zur manuellen Begehung der Schleuse beschafft werden. Über den Reset – Schlüsselschalter muss der Strom von der Anlage genommen werden, um dann die Außentüre manuell zu entsperren und den Mitarbeiter zu retten.


Szenario III:
Kassierer bricht innerhalb des Backoffice-/ Wertebereich zusammen.

Lösung:
2. Mitarbeiter schleust sich ein und holt den Zusammengebrochenen heraus oder Begehung der Schleuse mit Notschlüssel, siehe Szenario II.


Lagerung der Notschlüssel (mechanischen Schlüssel)
Die Schlüssel für die Türen (Türschloss) sind für die rein mechanische Öffnung der Tür und dürfen nur im Notfall (z.B. Stromausfall, Rettungsfunktionen, Defekt) verwendet werden. Die biometrische Überprüfung und Personenvereinzelung wird mit diesem Schlüssel umgangen. Die Notschlüssel dürfen nicht in der Geschäftsstelle aufbewahrt werden. Lagern Sie die Schlüssel zentral oder in einer benachbarten Geschäftsstelle. Nach Rücksprache mit der Unfallkasse und einer Gefährdungsanalyse besteht in Einzelfällen auch die Möglichkeit jene Schlüssel unter Zeitverschluss in der Geschäftsstelle (außerhalb des Sicherheitsbereiches) zu lagern. Eine Notöffnung darf nicht während der Öffnungszeiten vorgenommen werden, ausser im echten Notfall. Bitte schalten Sie die Alarm-Überwachung der Türen zuerst aus, sofern die Türen separat durch Alarm überwacht werden.


Rettungsfunktionen bei technischem Versagen

Szenario I:
Nach Eintritt in die Schleuse, vom Backoffice-/ Wertebereich her, ist die Innentüre zwar sichtbar geschlossen, die Rückmeldung bleibt aber durch einen technischen Defekt aus (Türschalter defket, Kabelbruch).
Folge: Die Folgen sind schwer abzuschätzen, da es auf den exakten Defekt ankommt. Im „Worst Case“ kann die Außentüre nicht geöffnet werden und der Kassierer steckt zwischen beiden Türen fest.

Lösung:

  1. In der einfachsten Lösung reicht es aus, die geschlossene Innentür erneut zu zuziehen oder an der Tür zu „rütteln“, da der Türkontakt vermutlich nicht richtig ausgelöst hat. Das Schließen der Innentür wurde gar nicht detektiert und daher die Außentür nicht entriegelt. Die Außentür könnte nach dem Rütteln, bzw. richtigem Verschließen der Innentür wieder ganz normal geöffnet werden.
  2. Sofern das Rütteln und erneute Verschließen der Innentür nichts bewirkt und die Außentür daher aktiv verriegelt bleibt und der Mitarbeiter in der Kabine gefangen ist, gibt es dann zwei mögliche Varianten (siehe Szenario I und II).
    1. Variante: Die Schleuse registriert ein Gewicht, bzw. die Sensorik eine Person. Bei Inaktivität erfolgt ein Timeout nach 180 Sek. (bei Sensorik schneller). Die Außentüre wird freigeschaltet, die dann wiederum manuell geöffnet werden kann.
    2. Variante: In diesem Fall ist die Innentür aus technischer Sicht noch offen (aber trotzdem physikalisch verriegelt). Es muss daher der Notschlüssel zur manuellen Begehung der Schleuse beschafft werden. Über den Reset – Schlüsselschalter muss der Strom von der Anlage genommen werden, um dann die Außentüre manuell zu entsperren und den Mitarbeiter zu retten.

Grundsätzliche zusätzliche Lösungsmöglichkeiten:

  • Installation eines Wandhängenden Telefons innerhalb der Schleuse zur Notrufabsetzung
  • Im Innern der Schleuse wird ein „Nottaster“ installiert. Dieser leuchtet bei Eintritt der geschilderten Situation auf. Durch betätigen des Nottasters wird sofort, (ohne 180 Sek. Wartezeit) die Türe zum Kundenbereich freigegeben. Um Zweckentfremdungen vorzubeugen ist dieser an das Alarmsystem anzuschließen.
  • Einsicht in die Schleuse (bei Waage) über die eingebaute Kamera in der Kabine, um Hilfestellung zu koordinieren.