Übersicht verschiedener und gängiger Verschluss (Schloss) Varianten

Die folgende Übersicht gibt einen kurzen Überblick über gängige Tresor-Verschluss-Systeme. Neben der klassischen mechanischen Kombi-Protector-Variante, sind die gängigen elektronischen Tresorschlösser aufgeführt.

  • Die mechanische Variante bietet keine Öffnungszeitverzögerung, keine zuverlässigen Möglichkeiten für das Einhalten des 4-Augen-Prinzips und keine Protokollierung. Ein mechanischer Verschluss entspricht daher in der Regel nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen (MaRisk und UVV-Kassen), sowie den internen Revisions-Vorgaben.
  • Das LA Gard ist die günstigste Variante für die Realisierung des 4-Augen-Prinzips und der Öffnungszeitverzögerung. Aufgrund einer nicht oder nur unzureichend vorhandenen Protokollierung, sowie verschiedenen Manipulations-Vorfällen wird von einigen Verbänden (z.B. Geld und Wertransport) vom Einsatz der Schlösser abgeraten. Eine Nachvollziehbarkeit der Öffnungen ist in einigen Varianten nicht möglich.
  • Das Paxos / Ganox Schloss ist ein in den 90’er Jahren entwickeltes Schloss, welches Grundfunktionen bietet, welche z.T. über das nachstecken von EPROM-Modulen (Steckprints) nachgerüstet werden können. Das Schloss wird mittlerweile nicht mehr produziert (Restlagerbestände sind z.T. noch verfügbar).
  • Safelock ist ein Hochsicherheitsschloss, welches ehemals von der Firma Leicher entwickelt wurde und einen ordentlichen Funktionsumfang bietet.
  • TwinLock ist das modernste Hochsicherheitsschloss mit einem großen Funktionsumfang. Das System bietet mit der Variante Business oder ProtectMaster optional auch die Mglichkeit der Benutzer-Verwaltung über das Netzwerk. Es lassen sich zudem auch alle Konfigurationseinstellungen bequem aus der Zentrale steuern.

Die folgende Tabelle zeigt eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Funktionen und Benutzertypen. Es ist zusätzliche beschrieben, welche Master-Berechtigungen bei dem jeweiligen Schloss vorhanden sind. Der Schloss-Master ist jener Benutzer, welcher die Hauptverantwortung trägt. Dieser Benutzer darf in der Regel „alles“. Er kann Benutzer anlegen, berechtigen und löschen und ist somit in der Lage jederzeit den Tresor zu öffnen. Grundsätzlich sollte der Master zentral verwaltet werden und nicht von Benutzern vor Ort (z.B. Filialleiter). Sofern der Master nicht die alleinige Verantwortung trägt, müssen Verschluss-Konzepte entwickelt werden. Einstellungen, welche „unterbinden“, dass der Master nicht öfnen darf, sind in der Regel wenig zielführend (sicher), da diese sehr einfach vom Master umgangen werden können (und daher nur „auf dem Papier“ sicher aussehen). Lesen Sie hier Vorschläge für den Umgang mit Mastercodes.

Verschluss Version Besonderheiten Berechtigungen Bezeichnung Funktion
Kombi / Protector
Komi und Protector bezeichnet Schlossvariante mit Kombination und mechanischem Schlüssel

 

  • Keine Zeitverzögerung
  • Keine Protokollierung
  • Kein Parallelcode
  • 4-Augen-Prinzip oft nicht praktikabel realisierbar
  • 1 Gruppe Schlüsselträger
  • 1 Gruppe Kombi-Träger
  • Es handelt sich häufig um das mechanische Protectorschloss der Firma Kromer in der Regel mit 2 Doppelbartschlüsseln

 

Paxos
bis V64

64B, 64C

  • Kein Parallelcode
  • Protokoll für ca. 400 Events
  • Optional Öffnungsverzögerung (mit Steckprint A)
MA1

 

Mastercode 1

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 1 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
MA2

 

Mastercode 2

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 2 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
OC1, OC2, … OC10

 

Öffnungscodes

 

  • Bis zu 10 Öffnungscodes für Riegel 1 und/oder Riegel 2
ab V65

65B, 65C, 66B, 66C

  • Parallelcode
  • Protokoll für ca. 700 Events
  • Optional Öffnungsverzögerung (mit Steckprint A)
MA1

 

Mastercode 1

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 1 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
MA2

 

Mastercode 2

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 2 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
OCa, OCd, … OCz

 

Öffnungscodes

 

  • Bis zu 26 Öffnungscodes für Riegel 1 und/oder Riegel 2
MU

 

Mutationscode

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
TC

 

Zeitcode

 

  • Darf Zeiteinstellungen / Zeitprogramme ändern.
Ganox
bis V64

64B, 64C

  • Kein Parallelcode
  • Protokoll für ca. 400 Events
  • Optional Öffnungsverzögerung (mit Steckprint A)
MA1

 

Mastercode 1

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 1 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
MA2

 

Mastercode 2

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 2 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
OC1, OC2, … OC10

 

Öffnungscodes

 

  • Bis zu 10 Öffnungscodes für Riegel 1 und/oder Riegel 2
ab V65

65B, 65C, 66B, 66C

  • Parallelcode
  • Protokoll für ca. 700 Events
  • Optional Öffnungsverzögerung (mit Steckprint A)
MA1

 

Mastercode 1

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 1 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
MA2

 

Mastercode 2

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 2 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
OCa, OCd, … OCz

 

Öffnungscodes

 

  • Bis zu 26 Öffnungscodes für Riegel 1 und/oder Riegel 2
MU

 

Mutationscode

 

  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen.
TC

 

Zeitcode

 

  • Darf Zeiteinstellungen / Zeitprogramme ändern.
La Gard
33E

 

  • Doppelcode (Parallelcode)
  • Öffnungsverzögerung
  • Kein Protokoll
Managercode

 

Managercode

 

  • 1 Managercode (Mastercode) kann öffnen und Benutzer anlegen, sobald Managercode geändert ist, ist das System eingefroren. Bestehende Benutzer-Codes lassen sich noch ändern, aber nichts neues hinzufügen
Benutzercode Benutzercode
  • 1 Benutzercode
39E

 

  • Doppelcode (Parallelcode)
  • Öffnungsverzögerung
  • Kein Protokoll (ohne Zeit)
Mastercode

 

Mastercode

 

  • 1 Managercode (Mastercode) kann öffnen und Benutzer anlegen, sobald Managercode geändert ist, ist das System eingefroren. Bestehende Benutzer-Codes lassen sich noch ändern, aber nichts neues hinzufügen
Benutzercode Benutzercode
  • 8 Benutzercodes
66E

 

  • Doppelcode (Parallelcode)
  • Öffnungsverzögerung
  • Protokoll für 511 Events
  • Das Protokoll kann über einen (von 5 unterschiedlichen) Tastaturtypen ausgedruckt werden. Die Tastatur lässt sich ohne Master tauschen (Achtung Skimming/Phishing).
Mastercode

 

  • 1 Managercode (Mastercode) kann öffnen und Benutzer anlegen, sobald Managercode geändert ist, ist das System eingefroren. Bestehende Benutzer-Codes lassen sich noch ändern, aber nichts neues hinzufügen
Benutzercode Benutzercode
  • 8 Benutzercodes
Safelock 2/3
Typ 3 (VdS C) mit optionaler Scharf-schaltung

 

  • Parallelcode
  • Öffnungsverzögerung
  • Protokoll für 765 Events (Export nur über Drucker möglich)
Supervisor (00) Mastercode 1 bis 2
  • Ein Supervisor Code pro Schlossriegel. Im Parallelmodus nur ein Supervisor.
  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 1 (und/oder 2) anlegen.
  • Darf selber öffnen.
  • Darf Einstellungen vornehmen.
Benutzer Benutzercode
  • 99 Benutzercodes
TwinLock
Business

ProtectMaster

  • Parallelcode
  • Öffnungsverzögerung
  • Protokoll für 3000 Events
  • Personalnummer
  • Einmalcodes und Karten möglich
  • Mit Netzwerkfunktion für Benutzerverwaltung über Netzwerk
Master 2 Mastercode 1
  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 1 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen oder darf selber öffnen (je nach Konfiguration)
  • Darf Einstellungen vornehmen.
Master 1 Mastercode 2
  • Darf PIN-Codes (Öffnungscodes) auf Riegel 2 anlegen.
  • Darf nicht selber öffnen oder darf selber öffnen (je nach Konfiguration)
  • Darf Einstellungen vornehmen.
Manager Managercode
  • Kann nicht öffnen
  • Kann keine Benutzer programmieren
  • Darf Einstellungen vornehmen
Benutzer Benutzercodes
  • 1-99 Benutzercodes oder
  • 1-99 Chipkarten-Benutzer oder
  • 1-99 Einmalcode-Benutzer